Die zunehmende internationale Aufmerksamkeit für die Beziehung zwischen Minderjährigen und sozialen Medien, von den jüngsten Vorschriften in Australien bis hin zur Debatte im Vereinigten Königreich, wirft in Europa erneut eine zentrale Frage auf: Wie kann die Sicherheit im Internet gewährleistet werden, ohne neue Risiken für die Privatsphäre zu schaffen? Die Europäische Demokratische Partei verfolgt diese Diskussion, die für den Schutz der Grundrechte und für ein inklusives digitales Ökosystem von entscheidender Bedeutung ist, aufmerksam. Vor diesem Hintergrund hat der stellvertretende Generalsekretär der EDP, Mark Camilleri Gambin, in seinem Papier „Protecting Children without the privacy nightmare of Digital IDs” (Kinder schützen ohne den Albtraum der digitalen Identitäten) die Grenzen invasiver Identifizierungssysteme analysiert und einen alternativen Ansatz vorgeschlagen, der technisch fundiert ist und die individuellen Freiheiten respektiert.
Camilleri Gambin stellt fest, dass viele der derzeit diskutierten Lösungen „fast immer digitale Ausweise oder aufdringliche Altersüberprüfungssysteme beinhalten“, was die Gefahr birgt, den Kinderschutz zu einem „Überwachungsalbtraum“ zu machen. Die EDP betrachtet diese Überlegung als einen nützlichen Beitrag zu einer europäischen Debatte, in der ein Gleichgewicht zwischen Kinderschutz, Bürgerrechten und der Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Instrumente gefunden werden muss. Das Papier schlägt einen einfachen Ansatz vor: die Verwendung eines Signals aus dem Betriebssystem des Geräts, das von den Eltern während der Konfiguration aktiviert wird. Die Option „Ist dieses Gerät für Minderjährige bestimmt?“ würde eine Kennzeichnung generieren, die nicht durch Zurücksetzen umgangen werden kann und es Online-Diensten ermöglichen würde, nur binäre Informationen – isMinor: true/false – ohne Namen, Dokumente oder andere persönliche Informationen zu erhalten. „Ich spreche nicht davon, jede Netzwerkanfrage mit einem Label zu ‚stempeln‘“, stellt der Autor klar, „sondern von einer einfachen API-Prüfung auf Anfrage, ähnlich wie beim Zugriff auf Geolokalisierungsdaten“. Eine Lösung, die aus Sicht der EDP zeigt, wie die Sicherheit gestärkt werden kann, ohne die Privatsphäre zu beeinträchtigen. Das Dokument weist auch darauf hin, dass ähnliche Funktionen bereits in iOS und Android existieren, derzeit jedoch auf geschlossene Ökosysteme wie „Screen Time“ und „Family Link“ beschränkt sind. Die Idee ist, sie durch offene Standards interoperabel zu machen, die es Plattformen und Entwicklern ermöglichen, sie transparent anzuwenden. Dieser Beitrag ist Teil der Arbeit von Generalsekretär Sandro Gozi für ein Europa, das in der Lage ist, innovativ zu sein und gleichzeitig Rechte und Rechtsstaatlichkeit zu schützen, ohne extreme oder unverhältnismäßige Lösungen zu wählen. Die europäische Regulierungsdebatte wird von technischen Analysen wie dieser profitieren, die pragmatische Wege zu einer digitalen Umgebung aufzeigen, die für Minderjährige sicherer ist und die Bürger mehr respektiert. Die EDP wird weiterhin eine fundierte Diskussion auf der Grundlage von Fakten und einem klaren Gleichgewicht zwischen Schutz, Freiheit und Verantwortung unterstützen.
Das vollständige Papier steht HIER zum Download bereit: Schutz von Kindern ohne den Albtraum der digitalen Identitäten in Bezug auf den Datenschutz
